1. April 2008

ein sack geduld


hier und da wird es immer wieder in den magazinen, die das land bewegen, aufgegriffen: die ex-beziehungen und die wirkung auf uns und unsere entwicklung. unlängst schreibt die NEON darüber - interessanter artikel. doch ist es wahr? grenzen wir das thema ex immer erst einmal aus, um nur so wenig altlast mit in das frische, neue mit rüber zu nehmen wie nur nötig? oder geben wir nicht gerne dinge von uns preis, die uns klein machen, die uns zeigen, wie wir wirklich sind, die unsere verletzliche seite zur show stellen? wieviel doch könnte man daraus lernen und positiv daraus herausziehen, würde man sich dem nicht intuitiv verschliessen.

die NEON beschreibt genau dieses phänomen, das komplette dichtmachen vor der jeweiligen anderen beziehung, und auch vor der eigenen vergangenheit, und dem daraus resultierenden mysterium ex, welches sich aufbaut.

fakt ist doch: jeder hat eine/n ex. mit manchen spricht man, mit manchen nicht. und doch tut jeder so, als hätte alles das, was vor der aktuellen beziehung stattgefunden hätte, einfach nicht stattgefunden oder jedwede bedeutung beim beenden der ex-beziehung verloren. frauen tendieren dazu, den verflossenen tiernamen oder schlimmere zu geben, während männer nach einer weile dazu übergehen, entweder den tatsächlichen namen zu vergessen oder die person gleich in die hirnhälfte zu verbannen, die brach liegt. verletzt sind alle, dies steht fest. ein fakt, der von bedeutung nicht grösser sein könnte.

und doch, so sehr wir verdrängen oder uns zumindest dazu bemühen, sind wir alle geprägt durch erfahrungen. wir werden wählerischer, und anstatt herauszufinden, was wir wollen, finden wir viel mehr heraus, was wir nicht wollen. jeder hat scheinbar einen sack voll geduld zu gewissen themen, und ist dieser schon vom vorgänger aufgebraucht, so ist und bleibt er leer. wird er trotzdem angesprochen, kriegen wir panik.

eine bekannte sagte neulich über ihre wirklich gutlaufende beziehung, sie würde zunächst nicht in erwägung ziehen, mit dem mann zusammen zu ziehen, weil der letzte ihr damit so richtig einen eingeschänkt hat. stimmt auch - hatte er wirklich. man sollte plakate drucken, auf denen steht: zieht mit diesem mann nicht zusammen! aber was kann der neue, wirklich liebenswürdige partner dazu? er geniesst auf einmal, bei diesem thema, nicht das vertrauen, welches ihm zustehen würde, nur weil ein anderer jahre zuvor die situation vergeigt hat.

man benötigt keinen psychologen wie in der NEON, um zu verstehen, dass man nicht von einem handeln auf das nächste schliessen kann. die quintessenz sollte man sich jedoch vergegenwärtigen: selbstkritik ist gefragt. und kommunikation. die fragen: vor was habe ich angst und warum? stellt sich nicht einfach, ist aber in vielen situationen essentiell.

unterm strich steht: nur den redenden kann geholfen werden, wie so oft.