13. September 2007

bis einer heult


gott sei dank hat jeder mensch seine eigene art, mit den dingen und situationen des lebens umzugehen. gott sei dank. deswegen, da es unerträglich wäre, wären wir alle gleich gestrickt.

wenn es jedoch in schmerzliche situationen kommt, oder momente im leben, in denen von einem erwartet wird, bestimmt zu reagieren oder besser: zu funktionieren - und wir tun es einfach nicht? sind wir dann schlecht?

am polarisierensten von allen situationen sind warscheinlich tod und liebe. skurilerweise häuft es sich manchmal (man sagt ja, der teufel scheisst auf den dicken haufen) und beides spielt sich unmittelbar in einer woche ab. man weiss nicht, wie man sich mit dem tod auseinandersetzen soll, was man tun soll, was man sagen soll. wie soll man fühlen? das gleiche gilt für die liebe: was soll man tun oder auch nicht, und wohin mit sich selber, wenn die frage nach der unerwiderten liebe einfach nicht beantwortet werden kann. wenn es keine antwort gibt.

die naheliegenste strategie: verdrängen. wie die bezaubernde jeannie, pling pling, und ich bin nicht mehr da. auf wiedersehn, meister. und oft funktioniert das wunderbar. auch gerne lange. aber nie lange genug, um über schmerz oder untergrabene gefühle hinweg zu helfen.

heute wurde ich überrumpelt. von einer todesanzeige. nie hätte ich damit gerechnet und es hat mich ziemlich getroffen. ich bin dem thema relativ zügig aus dem weg gegangen. annehmen der nachricht. fortbleiben der beerdigung. nicht mehr drüber sprechen. funktioniert. allerdings nur für eine woche - dann jetzt wie gesagt der reminder, dass da noch etwas verpackt werden möchte.
mir wurde gesagt, ich wäre feige. so könnte man sich nicht mit dem thema auseinandersetzen. man müsse zu beerdingungen gehen und so. aber mal echt: ist es feige, wenn man weiss, man kann einfach nicht? kann das nicht jeder für sich selber entscheiden? jetzt, wo ich die anzeige sehe, zweifel ich wieder daran.

im prinzip läuft es mit der unerfüllten liebe genauso. man kann monatelang davon laufen und so tun, als wäre nichts gewesen. mit genügend sichtabstand erträgt man ja das dumpfe gefühl, da es ja nicht in sichtweite ist. rückt es aber wieder in das unmittelbare sichtfeld, ist man ausgeliefert und genauso weit wie zuvor, bevor man sich versteckte. bizarr irgendwie, wie solche gefühle irgendwie bleiben. als ob sie einfach stehen bleiben, während man sich selber vor sich im kreis dreht, weil sie ja wissen, dass man zwangsläufig an diesen punkt zurückkommt, um sie wieder abzuholen...

ein learning hab ich heute nicht. manche fragen bleiben wohl einfach unbearbeitet im raum stehen. vielleicht holt sie ja auch irgendwann einer ab, wer weiss?