26. April 2007

flau im bauch


der neue stern berichtet vom bauchgefühl, und warum es meistens besser und richtiger ist alles, was der kopf einem sagt. interessantes thema, interessante thesen.
warum ist das so, dass der bauch zu einem redet? also mal ehrlich, über männer schimpft man, wenn diese bekanntlich mit anderen extremitäten denken als dem kopf, und hier wird der denkende bauch in den himmel gelobt.

der bauch, das fremde wesen. und ich spreche nicht über intuition, über erfahrung oder über schulung des bauches, sondern einfach über das gefühl, welches sich einstellt. einfach so, zack - da ist es. das gefühl "mag ich ihn oder mag ich ihn nicht", das gefühl "knall ich ihm eine oder lass ich mich drauf ein" nach dem ersten kuss, das gefühl "vollgas nach vorne oder besser still sitzen bleiben" nach einer ungeklärten situation.

aber ist der bauch denn da tatsächlich der bessere ratgeber? oftmals bin ich mir nach einer entscheidung sicher, ich hätte besser noch mal für ne weile drüber nachgedacht und wäre sicherer damit gefahren. manchmal allerdings, wenn ich eine entscheidung durch reifliche überlegung getroffen habe, merke ich noch wochen später, dass alles, was ich bin, mit dieser entscheidung sehr unzufrieden ist und sich auflehnt. beginnende schizophrenie.

und das verrückte daran ist: entscheidungen, die der bauch gefällt hat, werden in der regel nicht mehr rückgängig gemacht, hingegen sind die entscheidungen, die kopfbasiert sind, jederzeit durch eine rolle rückwärts umkehrbar. leider. beginnende idiotie.

ich glaube, der stern hat unrecht. er behauptet, man könnte den bauch schulen, damit das bauchgefühl sicherer wird. ich widerspreche herrn petzold und bin sicher, geschulte bäuche sind nichts anderes als schlechttickende gehirne. was solls, wenn der bauch durch schulung beeinflusst wird? kann ich dann nicht auch gleich rational drüber nachdenken?

"was wir brauchen, sind ein paar verrückte. seht, wo uns die vernünftigen hingebracht haben."
George Bernhard Shaw