16. Juli 2007

warum tränen salzig schmecken


diese frage wollte ich mir beantworten, als ich zufällig einen link bei wikipedia zu diesem thema sah. klick auf die seite, und mir schallt entgegen, in einem eigebetteten musikvideo in dem online-artikel:

"du bist vom selben stern, ich kann deinen herzschlag hör'n,
... weil dich die gleiche Stimme lenkt und du am gleichen Faden hängst, weil du dasselbe denkst wie ich"...

na, danke euch, freunde der nacht - da liesst sich der artikel doch direkt viel flauschiger.

und dann: "der tränenfilm kommt aus einer über dem auge gelegenen drüse. diese holt sich die nötige flüssigkeit aus dem blutserum. dabei werden etliche proteine herausgefiltert, sodass eine klare lösung entsteht. die salzkonzentration bleibt jedoch unverändert: sie entspricht mit 0,9 Gramm kochsalz pro liter der des blutes. daher schmeckt es salzig, wenn tränen an unseren wangen hinunterkullern und bis in den mundwinkel laufen, weil bei einer überproduktion der tränendrüse ein see im auge entstanden ist, der über die lidkante schwappt."

und: weinen ist gesund. mir wurde berichtet, dass noch gestern das fernsehen sagte, dass durch das weinen eiweisse aus dem körper gespült werden, die uns erkranken liessen, würden sie im körper bleiben. man sollte also immer mal wieder weinen, der gesundheit zuliebe.

viele menschen haben jedoch ein wohl psychologisches problem, nicht weinen zu können. man beschreibt diesen zustand als "ausgeweint", eine art emotionale blockage, die einen menschen dazu bringt, trauer oder wut nicht durch tränen zum ausdruck bringen zu können. die erleichterung, die psychisch durch das weinen erzeugt wird, bleibt aus, und man äussert diese trauer oder wut sehr kopfgesteuert durch andere kanäle des ausbruchs, oder - viel schlimmer - einfach gar nicht. bis der schädel platzt und man denkt: ich kann nicht mehr.

ich habe mal gegooglelt, was man gegen dieses phänomen tun kann, denn der sache auf den grund zu gehen, woher es kommt und wie man die ursachenbekämpfung am besten angeht, ginge zu weit und würde milde gesagt scheisse weh tun.

die schönste und auch faszinierenste lösung, die sich bot, fand ich in einem forum zum thema "ich kann nicht weinen". eine frau mit liebeskummer beklagte ihre missliche situation und beschrieb den schmerz des verlassenwerdens, und ihre unfähigkeit, einfach auf der couch zu sitzen und zu heulen, damit es irgendwann besser wird. ihr wurde geraten, sich gerade dann, wenn sie sich hundeelend fühlt, nichts anderes denkt als "kacke, kacke, kacke" und meint, sie wäre das ärmste schwein auf der welt, vor einen spiegel zu stellen. intensiv sich selber im spiegel anzusehen und zu versuchen, das zu sehen, was andere in dem gesicht sehen: schmerz. bekommt man nämlich den eigenen schmerz so vor augen geführt, sieht sich selber leiden, kämen die tränen irgendwann. wenn man dann durchhält und weiter hinsieht, könnte man weinen - stundenlang.

käme mal auf einen versuch an, oder?