13. Juni 2007

yogi hilf!!


auf meinem schreibtisch steht schon seit jahren ein yogiman, der meditierende buddha, der das leid und die scham der welt in seinen schoß aufnimmt. der für grosse geduld und bescheidenheit steht. und der wartet.

ist schon toll, wie buddhisten mit ihren sitting, happy, dancing, lying, eating, crying buddhas zu so ausgeglichenem verhalten kommen. ich beneide das sehr. ich ziehe meinen kleinen yogi immer nur dann zu rate, wenn es schlimm wird und ich wirklich ein wenig geduld und zuversicht brauchen könnte. manchmal funktionierts nicht und yogi fliegt aus nicht abnehmender wut an die wand. buddhisten leben ja immer so bescheiden, frei nach der devise: et hätt schlimmer komme könne. eine tolle religion, leider nichts für mich - ich kann mich glaube ich zu wenig beherrschen.

was für mich aber das unerträglichste an dieser lebenseinstellung buddhismus ist, ist das warten. man muss mal überlegen, wieviel zeit seines lebens man schon mit warten verbracht hat. bei mir hat das warten meistens vor dem telefon stattgefunden - ein untragbarer zustand. man wartet, dass es klingelt. dass es piept. dass das displaylicht angeht. oder auch schön: man wartet auf öffentliche verkehrsmittel. starrt in den ubahnschacht, als käme dadurch die bahn schneller. genau dasselbe phänomen, wie das handy anzustarren. man wartet auf zuspät-kommer. oder auf die zündende idee, wenn man noch vorm weissen blatt papier sitzt. man wartet auf ansagen, nach denen man sich orientieren kann, oder auch nur ganz banal auf besseres wetter oder bessere zeiten. im buddhismus gerne auch auf das nächste level des lebens, unwissentlich, welches dieses sein wird. das würde mich ja wahnsinnig machen.

doch kann man sich in geduld wirklich üben? ich bin mal eingestiegen in das thema meditation, was einen ja zu mehr ausgeglichenheit und ruhe bringen soll. das warten erträglicher macht, weil man ja eh warten muss. allerdings mit dem ergebnis, dass ich selbst während des meditierens zu ungeduldig war, die übungen zu machen. ich schätze, ich wäre ein ganz schlechter buddhist.

aber fern ab vom religiösen anspruch: es muss doch eine möglichkeit geben, gelassener zu werden und dinge zu akzeptieren, die man nicht ändern kann. es gibt da ja so einen leitspruch, dass man dinge akzetieren soll, die man nicht ändern kann, und den mut finden soll dinge zu ändern, wenn sie denn zu ändern sind, und gleichermassen hofft, das eine vom anderen unterscheiden zu können. yogi kann das. toller typ, dieser yogi.

ich vermute, für all uns nicht-buddhisten ist dieses problem nur schwerlich zu lösen. vielleicht lenken wir uns nur ab, wollten wir doch eigentlich in die übliche warte-pose verfallen. schmieden plan b, suchen alternativ-veranstaltungen, steigen in andere züge, die eher kommen als der, auf den man wartet. eine lösung jedoch findet man so nicht. leider.

yogi, alter buddha, hilf!