22. November 2007

alles, was zählt


chapeaux, herr petzold. nach einer langen durststrecke über augen-op's und alterspflege nun mal wieder ein titel-thema, was bewegt. ein thema, über das sich lohnt, zu schreiben. der heutige stern berichtet über "was im leben wirklich zählt". über menschen und ihre entscheidungen. über werte, über ängste. über freundschaft. und über geld.

was wichtig ist, entscheidet jeder für sich. wertvorstellungen und lebensphilosophien könnten unterschiedlicher nicht sein, selbst in gleichen altersgruppen. ich glaube, wir anfang-30er sind hier an einem scheitelpunkt des lebens, bzw. an dem punkt, an dem das erste mal werte differieren und von enormer bedeutung sind. unser leben wirklich prägen. die fragen nach dem, was wir sind, und dem, wo wir hin wollen, settled sich so langsam und man erkennt für sich selber, wo das eigene glück liegt - und wo beim besten willen nicht. der erste sprung in der karriereleiter ist getan, man hat im zweifel das erreicht, wovon man die vergangenen 5 jahre sprach - job, geld, ausland. hats gesehen und sich daran gewöhnt. aber macht das glücklich, und geht es so nahtlos weiter? oder liegt der wert eigentlich mittlerweile woanders - vielleicht bei familie, dem partner - oder auch nur in faktor freiverfügbare zeit? dinge, an die man zuvor nicht denken wollte.

der stern zitiert hier einen berliner philosophen. was den menschen treibe, sei die sehnsucht nach glück. und im verständnis der moderne sei glück letztendlich die maximierung von lust und die minimierung von unlust. und stellt die frage, ob lust denn wohl unendlich maximierbar sei. eine wirklich tiefgründiger gedankengang folgt: lust ist steigerbar im sinne von hochgefühlen - so wie gutes essen, guter wein, guter sex -, hielte aber nicht lange vor. was zählt, sind die zeiten zwischen den kicks, was geschieht da? eigentlich ginge es um mehr bei der frage nach der sehsucht nach glück, nämlich um die frage nach dem sinn. "wo sinn erfassbar wird, ist glück die folge."

und da ist ne menge dran. so viele menschen sind unglücklich mit sich und ihrem leben, ihrem umfeld, weil sich einfach kein roter faden durch ihr leben zieht. weil sie niemanden zum teilen haben, zum lachen, keine konstante bindung. und fakt ist: je mehr man voranschreitet, desto mehr brauch man diese konstante in seinem leben, um nicht irgendwo auf der strecke verloren zu gehen.

wie wahr das ist, merkt man erst, wenn sich für sich selber der sinn erschliesst. unlust, im sinne von schmerz oder belanglosigkeit, wird erst greifbar, wenn man den sinn kennengelernt hat. wenn sich auf einmal alles wie ein puzzle zusammenfügt, auch wenn man zuvor dachte, das puzzle wäre halbfertig auch schon ok. wie schön es ist, wenn man sich zurücklehnt und feststellt: endlich alles gut.

die quintessenz steht. was zählt, ist glück. und zwar das, was von innen kommt. das glück, das nachhaltig da ist und einen auch in fiesen momenten glücklich sein lässt. eben dieses, das die seele beruhigt. so, dass man wirklich man selber ist.

30. Oktober 2007

falling down


manchmal gibt es ja so tage, da weiss man: ich raste gleich aus, und keiner kann mich stoppen. kleinigkeiten geben den auslöser zu grossem, und ehe man sich versieht, spricht der mund schon wacker drauf los, bevor sich das gehirn einschalten konnte.

heute ist so ein tag. und wie an den anderen tagen auch, an denen ich mich über kleinigkeiten schwarz ärgere, liegt es an der inkompetenz, service-unbereitschaft oder ganz platt den schlechten manieren meiner mitmenschen. wie kann es sein, dass manche einfach keine grundsätzlichen verhaltensformen gelernt haben, diese irgendwann vergassen oder auch nur für gewisse zeit ausblenden, wenn sie meinen, es müsse gerade nicht sein. wie kann man sich fremden gegenüber einfach benehmen wie eine offene hose?

ich werd heute nacht wach zu jan delay - mein klingelton, "alles ist im arsch", der mich durch die letzten monate brachte. blick auf den wecker, kurz nach 5. what the fuck. blick aufs handy. mir unbekannte nummer, später finde ich heraus: schwäbisch hall. ich geh natürlich ran - murmel irgendwas von ja bitte und was ist denn wohl. "haaallloooo?" jaja, bin ja dran. "isch hät gärnamal ihr mann gsproche." fuck, wie redet der denn? und wie? meinen mann? ich schau mich um. otto - telefon für dich. ich sage aber "ai hiä gibs kai mann." und werde promt gefragt "wä isch dänn do?" ... ich sag meinen namen und: der drecksack legt einfach auf!! ohne ein "entschuldigen sie die störung!" oder "das tut mir leid, dass ich sie geweckt habe!" - hallo? fünf uhr morgens! ich bin wach und sauer, noch ehe die sonne aufgeht. das kann ja was werden. 2 minuten später schellts wieder. ich geh wieder ran und knatsche in den höhrer: verwäääääääääählt alter! klick: wieder aufgelegt. beim dritten mal drück ich ihn weg und stell das handy stumm.

dann, auf dem weg zur mittagspause. wir warten auf den aufzug. in unsere etage kommt man nur mit chip, oder wenn man hochgelassen wird. die fahrstuhltür geht vor mir auf und 2 typen stehen drin - marke pumpgun. mein kollege fragt sehr höflich: kann ich helfen? und ihm schallt entgegen: "na klar, ich will raus!" ich hab gedacht, mein schwein pfeifft und gleich werde ich zeuge einer prügelei direkt vor ort, aber wir steigen schnaufend ein und fahren runter.

3 minuten später an der tankstelle ist es dan soweit. ich tanke voll und gehe zahlen, mit kreditkarte. separat bestell ich eine packung zigaretten. die kreditkarte wird durchgezogen, alles tippitoppi. nun muss ich dazu sagen, dass ich noch aus amerika-zeiten eine karte habe, die nicht unterschrieben ist, sondern mit dem hinweis versehen, man möge mich bitte nach meinem ausweis fragen. ist da so usus und wirklich sinnvoll, wen man bedenkt, dass da drüber wirklich alles mit cc bezahlt wird. noch nie hatte ich hier ein problem damit. die alte schaut mich allerdings sehr sehr kritisch an und zischt: was soll das denn sein?? ich ziehe also meinen ausweis raus und erkläre ungefragt, dass sie meine unterschrift hier abgleichen könne. das seie nicht rechtens. aha. gut - weiter? man müsse kreditkarten unterschreiben. nein, sage ich, das sei einem freigestellt, eine referenz zur unterschrift unterzubringen, wenn einem danach ist - und mir war danach. sie sei nicht verpflichtet, die kreditkarte anzunehmen. nochmal die situation: die keditkarte war schon durchgezogen und ich hatte unterschrieben, mit einem unterschriftsvergleich zum perso. da war es leider um mich geschehen und ich leg mich also mit der schrulle an. so eine frechheit. ich knall ihr noch 4 euro für die kippen hin und schnaufe raus.

was ist denn bitte so schwierig dabei, mit gästen und kunden nett umzugehen? das sollte ich mir mal erlauben. ich wäre den kunden schneller los, als dass ich den patzigen satz beendet hätte! es gehört doch bitte dazu, seinem gast zu danken und einen schönen tag zu wünschen. oder sich vorzustellen, wenn man irgendwo vorspricht. oder sich für einen fehler zu entschuldigen.

ich bin mir sicher, dass man sich auch mal irgedwann darauf geeinigt hatte, dass der knigge irgendwie für alle zählt - was wurde denn daraus?

mein learning der letzten zeit steht: nichts mehr gefallen lassen. wer nach auf die fress schreit, hat auch auf die fress verdient. punkt.

15. Oktober 2007

homage an bff

ziemlich leichtfertig geht man in einigen teilen dieser welt mit dem wort "freund" um. die englische sprache macht zum beispiel gar keinen unterschied zwischen "freunden" und "bekannten", und bezeichnenderweise hat man das gefühl, gerade in amerika würde es auch auf diesen feinen unterschied nicht ankommen. alle sind oberflächlich gesehen freunde, die leute, mit denen man sich täglich umgibt und zeit verbringt. ex-freunde werden auf einmal zu freunden, arbeitskollegen, kunden - wer noch? bald auch der wurstfachverkäufer und der mann, der mir meine zigaretten jeden morgen verkauft? was ein dummer quatsch.

heute morgen hatte ich diesen gedanken, während CAKE mir entgegenschallte: "to me, coming from you, friend is a four letter word". richtig. wir befinden uns mittlerweile in einem alter, in dem das casting zum besten freund abgeschlossen ist und man sich besser darauf verständigt, seine wahren freunde und freundschaften auszubauen. sich nicht mehr in der oberflächlichkeit zu verrennen, denn das, was die welt für uns bereit hält, wird immer schwieriger und wir können uns glücklich schätzen, ein paar wirkliche wegbegleiter zu haben, die einem das leben versüssen.

was man an einem wirklichen freund hat, wird schnell klar, wenn man erkennt: er kennt mich besser als ich mich selber. kein überflüssiges geschwätz, keine floskeln, nur klare worte. ehrlich und direkt, völlig unverhüllt. und man versteht: er hat recht. er hat einfach so recht.
wenn kurze worte einen zu tränen rühren und man versteht, da macht sich jemand mal so richtig gedanken. selbstlos, einfach nur, damit es mir besser geht.

solche freunde sind eine unschlagbare erfindung der natur. ich bin sicher, dass kein mensch fähig ist, mit sich selber durchzukommen, hat er nicht einen besten freund an seiner seite. ohne sie fehlt die perspektive, die tiefe, der rückhalt. in wirklich sehr sonderbaren fällen kann man ohne seine besten mates sogar sein liebesleben nicht alleine auf die reihe kriegen. wie das leben halt so spielt.

man sollte sich ruhig öfter mal sagen lassen, wer man ist und was für einen gut ist, wenn es aus der richtigen richtung kommt. oftmals ist man verwundert darüber, wie einfach sich das leben auf einmal darstellt...

7. Oktober 2007

white lies


die lüge ist ein sehr trauriger ersatz für die wahrheit, aber sie ist der einzige, den man bis heute entdeckt hat.

(elbert hubbard - schriftsteller und verleger, 1856-1915)

24. September 2007

es kann passieren, was will: es gibt immer einen, der es kommen sah


so sagte mir meine zitat-des-tages-email heute morgen. wie richtig und wie gemein es ist, merkt man erst, wenn man es sich auf der zunge zergehen lässt.

man trifft so viele entscheidungen along the road, manche werden diskutiert, manche trifft man insgeheim für sich selber, manche wägt man ab, hin und her, um dann zu einer entscheidung zu gelangen, die mehr oder weniger begründet ist. oftmals hat man angst vor entscheidungen, seien sie gross oder klein, und weiss nicht, mit welchen konsequenzen man zu rechnen hat. oder noch schlimmer: man ist sich der tragweite einer entscheidung überhaupt nicht bewusst.

und wenn es in die hose geht, gibt es immer (und zwar iiiiimmer!) menschen im umfeld, die es schon vorher wussten. die schon von anfang an gesehen haben, der typ ist nix für dich. oder das unternehmen geht den bach runter. oder auch nur kleinigkeiten, wie "der abend wird scheisse, ich wäre da ja gar nicht erst hingegangen".

besserwissen hinter vorgehaltener hand ist unerträglich. bestimmt muss jeder aus seinen eigenen fehlern lernen, sie machen und dazu dann stehen und die eigene suppe auslöffeln. unfassbar jedoch, wenn auf der hand liegt, dass es eine fehlentscheidung ist und man sich aus welchen beweggründen auch immer aus der angelegenheit raushält, um sich dann lieber mit anderen nicht-involvierten darüber auszutauschen.

natürlich tut das offene wort häufig weh. niemand will hören, man soll eine beziehung, einen job, ein angebot oder einen traum ob der fehlenden perspektive sausen lassen. oft scheitern freundschaften an jenen ehrlichen worten, die herzlich und gut gemeint sind. in relation jedoch zu den freundschaften, die nicht scheitern, weil einfach oberflächlich erzählt wurde und stumm dabei zugesehen wird, wenn jemand auf die schnauze fliegt... meiner meinung nach sind die tatsächlichen freunde die, die sich nicht scheuen, sich vor den euphorischen zug zu schmeissen, um ihn abzubremsen.

es gibt 2 dinge, über die ich froh bin. erstens, dass es gott sei dank auch viele entscheidungen gibt, die man, auch wenn sie angezweifelt wurden, nicht bereut. die total richtig waren und sich auch im nachhinein als die besten entscheidungen der saison rausstellen.
zweitens jedoch, dass es ein paar wenige menschen gibt, auf die man zählen kann, egal, was ist, und die einen nicht mit träumen oder verquerten ideen gegen die wand flitzen lassen.

i told you so.

13. September 2007

bis einer heult


gott sei dank hat jeder mensch seine eigene art, mit den dingen und situationen des lebens umzugehen. gott sei dank. deswegen, da es unerträglich wäre, wären wir alle gleich gestrickt.

wenn es jedoch in schmerzliche situationen kommt, oder momente im leben, in denen von einem erwartet wird, bestimmt zu reagieren oder besser: zu funktionieren - und wir tun es einfach nicht? sind wir dann schlecht?

am polarisierensten von allen situationen sind warscheinlich tod und liebe. skurilerweise häuft es sich manchmal (man sagt ja, der teufel scheisst auf den dicken haufen) und beides spielt sich unmittelbar in einer woche ab. man weiss nicht, wie man sich mit dem tod auseinandersetzen soll, was man tun soll, was man sagen soll. wie soll man fühlen? das gleiche gilt für die liebe: was soll man tun oder auch nicht, und wohin mit sich selber, wenn die frage nach der unerwiderten liebe einfach nicht beantwortet werden kann. wenn es keine antwort gibt.

die naheliegenste strategie: verdrängen. wie die bezaubernde jeannie, pling pling, und ich bin nicht mehr da. auf wiedersehn, meister. und oft funktioniert das wunderbar. auch gerne lange. aber nie lange genug, um über schmerz oder untergrabene gefühle hinweg zu helfen.

heute wurde ich überrumpelt. von einer todesanzeige. nie hätte ich damit gerechnet und es hat mich ziemlich getroffen. ich bin dem thema relativ zügig aus dem weg gegangen. annehmen der nachricht. fortbleiben der beerdigung. nicht mehr drüber sprechen. funktioniert. allerdings nur für eine woche - dann jetzt wie gesagt der reminder, dass da noch etwas verpackt werden möchte.
mir wurde gesagt, ich wäre feige. so könnte man sich nicht mit dem thema auseinandersetzen. man müsse zu beerdingungen gehen und so. aber mal echt: ist es feige, wenn man weiss, man kann einfach nicht? kann das nicht jeder für sich selber entscheiden? jetzt, wo ich die anzeige sehe, zweifel ich wieder daran.

im prinzip läuft es mit der unerfüllten liebe genauso. man kann monatelang davon laufen und so tun, als wäre nichts gewesen. mit genügend sichtabstand erträgt man ja das dumpfe gefühl, da es ja nicht in sichtweite ist. rückt es aber wieder in das unmittelbare sichtfeld, ist man ausgeliefert und genauso weit wie zuvor, bevor man sich versteckte. bizarr irgendwie, wie solche gefühle irgendwie bleiben. als ob sie einfach stehen bleiben, während man sich selber vor sich im kreis dreht, weil sie ja wissen, dass man zwangsläufig an diesen punkt zurückkommt, um sie wieder abzuholen...

ein learning hab ich heute nicht. manche fragen bleiben wohl einfach unbearbeitet im raum stehen. vielleicht holt sie ja auch irgendwann einer ab, wer weiss?

2. September 2007

relativität im spiegel der zeit


alles um uns ist relativ. zeit, raum - so schon galileo galilei. doch schon im kleinen kann ein jeder für sich feststellen, dass selbst im trübsten alltag dinge im nebel der relativität verschwinden und so unwirklich werden, dass man sich beizeiten fragt, warum man sich überhaupt so intensiv damit auseinander setzt.

am relativsten im täglichen umgang sind jedoch probleme. manchmal bäumen sie sich auf, man klagt und weint, das problem scheint schier unlösbar und man selber glaubt an das nahende ende der welt. bis zu dem zeitpunkt, in dem ein neues, noch grösseres problem ins bild tritt und man merkt, wie unbedeutend und klein das vorherige problem im vergleich ist.

und auf einmal kommt wieder klarheit in den kopf. was war das eigentlich, was da die vergangene zeit so einen ärger gemacht hat, und warum eigentlich? war es wirklich so schlimm, oder hatte man nur nichts bedeutenderes, mit dem man sich beschäftigen wollte?

es gibt dazu ein zitat, welches ich leider gerade nicht mehr finden kann. es ging aber so ähnlich wie: die einfachste lösung eines problems ist das auftauchen eines schlimmeren. wer auch immer dies sagte, kluger kopf.

auch, wenn ich die häuslichen und alltäglichen probleme nicht mit den grossen weltproblematiken wie hunger oder krieg vergleichen möchte - denn sonst würden wir wahrscheinlich nie mehr froh - so sollte man doch von zeit zu zeit seinen eigenen kummer hinterfragen und zur diskussion stellen, denn ich muss feststellen: die meisten ärgernisse sind hausgemacht und nicht so schlimm, findet man nur ein wenig abstand.

20. August 2007

zitat des tages

wenn man sagt, daß man einer sache grundsätzlich zustimmt, so bedeutet es, daß man nicht die geringste absicht hat, sie in der praxis durchzuführen.

(otto von bismarck - deutscher staatsmann, 1815-1898)

9. August 2007

wonderdrug.com



man lernt ja immer dazu, und staunt nicht schlecht, wenn man auf der reise ist. vorallem hier, im land der unbegrenzten moeglichkeiten. hier, wo aspirin nicht eine kopfschmerztablette, sondern WONDERDRUG ist, fuer jeden erhaeltlich, in 50er, 100er, 200er oder 1000er rationen. fuer nicht mehr als 9 dollar, und zack: eine handvoll eingeschmissen und weiter gehts. pflaster gibts hier in antibiotika getaucht (blasen heilen so wirklich fantastisch!) und auf einen mueckestich pappt man einfach mal freiverkaefliches fettes kortison. was solls, sterben tun wir ja eh irgendwann.

nur das mit dem rauchen, das ist nicht so fein, zumindest nicht in der stadt, die niemals schlaeft (und niemals raucht). ich sehne mich nach hinsetzen, trinken, essen und rauchen, und am liebsten alles gleichzeitig, aber es sei mir vergoennt. gerne akzeptiere ich das nichtrauchen in geschlossenen lokalitaeten, aber auf der terrasse an der strasse geht mir der sinn ab. nach dem ersten tag pflastertreten gehen inga und ich ins village auf ein zwischenkoelsch. der laden heisst loreley, hier habe ich schon manche abende und auch karnevalparties verbracht, alles koelsch, total nett. doch der wind hat sich gedreht, und als ich mir im hiesigen biergarten eine zigarette anmache, werde ich in englisch von dem oesterreicher-kellner hingewiesen, dass ich in der non-smoking-section sitze. man stelle sich das so vor: 3 bierbaenke nebeneinander, und rechts die zwei sind non smoking, die linke ist smoking. ich frage ihn auf deutsch, ob er noch alle auf der kette hat, ich hab fuesse und ruecken und schmacht, und werde weder aufstehen noch auf die schon brennende kippe verzichten. aber nein, es gibt aerger, und waehrend ich noch "ab 12 uhr wird zurueckgeschossen" murmel, sehe ich mich schon aufstehen und in der ecke rauchen, waehrend ein grosses koelsch an meinen tisch geliefert wird. unfassbar.


und schnelllebig ist man in nyc. noch vor nicht all zu langer zeit war der knaller, freitag abends auf einem rostigen boot an den chelsea piers tanzen zu gehen. ich berichte inga, wir machen uns fertig und troopen mit dem taxi einmal quer durch die stadt. steigen aus. hier muss es sein. nach 5 mal hoch und runter laufen kapitulier ich und muss eingestehen, schiff vermutlich abgesoffen, pier eingestampft, jetzt alles brachland. scheisse, nichts ist mehr so, wie es war. und ich bin wieder tourist in der stadt, in der ich gewohnt habe. ein mieserables gefuehl.


nach 48 stunden nyc ist mir wieder voellig klar, wie es damals zu den extra 20 pfund am arsch und bauch gekommen ist. man kann hier ja fressen, bis der arzt kommt. allein morgens die auswahl an ruehreibroetchen, bagels und brownies, gerne auch fruehstuecksburger oder ein kaeseomlette (ei-kaese-ei-bacon) laesst einen schnell vergessen, dass man fuer gewoehnlich nicht fruehstueckt und 1 bis 3 kaffee und eine zigarette voellig gereicht haetten. aber da ist das problem wieder: kippe und kaffee klappt einfach in der kombi nicht, also substitution. das einfache prinzip der beduerfnis-theorie. 2 tage fressen-fressen-fressen, und inga und ich haben 3 grosse business-ideen entwickelt zum thema erlebnisgastronomie in neuss. da ich ja schon ein business habe, ist klar, inga muss es machen, aber das tut der sache keinen abbruch. das konzept steht nach 2 mal china und malaysisches essen am mittag, namen werden entwickelt und supplier ueberlegt. unser business steht, und deswegen kuemmern wir uns gedanklich noch ein wenig um das business eines bekannten, diskutieren die vor- und nachteile der einzelnen businesselemente und der namensentwicklung, bagelverkauf versus kekse, kaffeelabeling versus bestehender name und so weiter. vielleicht haette er uns und unsere diskussion gehasst, aber bestimmt waere was fuer ihn dabei gewesen.


erschreckend in jedem atemzug ist die mode-erscheinung hier - fuer mich nichts neues, aber inga faellt jedes mal tot um mit den worten "aiaiaiaia, aber entschuldigung, muss das denn sein" und deutet zum beispiel auf die dame in braun in der ubahn, die ihren jogging zum ausgehen traegt. brauner nikki, total schick, bauchfrei auf mindestens 90 kilo lebendgewicht, haare sind unecht, leider schlecht gemacht, die naegel zeigen wahrscheinlich paradise island und die zehnaegel zierten mal knatschblaues french, leider ist das schon seit 3 wochen rausgewachsen. haesslich wie die nacht, aber ich rate inga, nicht mehr so zu starren, da der freund mit der goldkette und dem durag auf bestimmt nicht amused is, wenn inga noch weiter die nicht-pedicurten naegel anschaut.


was mich aber wirklich verwundert und was eine weitere, wirklich grossartige businessidee ist, wenn alle stricke reissen, ist die schlichte abwesenheit von martini hier. am ersten abend, voellig durch den wind von dem paris-ny flug und gluecklich, essen und einen normalen stuhl zu bekommen, steh ich an der theke in irgendeiner bar und bestelle ein bier fuer inga und einen martini fuer mich, das abendprogramm der vergangenen 3 wochen. ich schau mich um, bekomme dann 2 glaeser vorgestellt und zahle. wir stossen an und: fucking vodka straight up. oh weh. auch schoen, aber ich hatte es mir ein wenig langsamer vorgestellt heute abend. ich dachte, die haette sich vielleicht verhoert und haette verstanden, dass ich einen sour martini oder einen vodka martini oder dirty martini bestellt haette. ich stelle aber bei der zweiten rund fest, dass ich hier keinen martini bekomme und wirklich auf vodka ausweichen muss.
nun denn. ueberlege aber wirklich, ob ich martini importieren soll. bestimmt finden die maedels das hier auch lecker und genau wie ich immer wieder gruende, da massenhaft von zu trinken.

reflektierend ist ny wirklich zu mir wie ein gutaussehender mann. total geil und wahnsinnig schoen, aber wirklich durchblicken kann ich ihn nicht...


danke fuer die geile zeit, gotham!

8. August 2007

sarcasm on the move

wahnsinnig frueh morgens, und ich stehe mit einem kaffee und einer abschieds-zigarette an der offenen tuer meines privaten getaways zu hause und warte darauf, dass der trip losgeht. noch bevor ich zuende rauchen kann und die letzte ruhe wirken lasse, klingelt es an der tuer und es geht los. auf dem weg nach DUS - dann nach paris - nach nyc.

aufenthalt in paris ist immer die hoelle in dosen. auch dieses mal, und wir warten geschlagene 2 stunden. viel zu viele franzosen rennen da rum, und es wird viel zu viel franzoesisch gesprochen dafuer, dass es erst frueher mittag ist. aus langeweile in den duty free, und erstmal 200 zigaretten kaufen - man weiss ja nie. eine wuerde ich gerne anmachen, und so mache ich mich auf, die smoking section zu suchen. keine zu sehen, und ich frage also den vermutlich aus senegal eingewanderten franzockel, wie das hier so ist, und obs ihm was ausmachen wuerde, mal kurz das fenster aufzumachen, welches er gerade mit einer wirklich unfassbaren akribie putzt. das rollfeld hat doch bestimmt kein problem mit einer kippe. nein, das ginge nicht. und das ginge grundsaetlich nicht, denn der flughafen sei rauchfrei. wie? so gaenzlich, meinen sie? ja. und wenn es mir nichts ausmache, wuerde er jetzt wieder weitermachen. wie nett. vorurteil bestaetigt, franzoesische maenner sind wirklich nur in filmen nett.

voellig ungeraucht besteige ich also mit einem hals so dick wie die milchstrasse den flieger, in dem ich nun 7 stunden sitzen werde. wir sitzen auf den billigen plaetzen hinten, allerdings nicht so billig, denn es ist eine erste reihe und es gibt mehr platz. neben mir, als ich mich und den 1000 seiten schweren harry potter in den staubigen sitz fallen lasse, ein opa. er steht und knatscht so ziemlich jeden an, und noch waehrend in der reihe neben uns babyschalen ausgeteilt werden und weiter 5000 menschen boarden, legt sich opa schon mit purser an ("who is responsible here?") obschon der tatsache, dass seine go-go-gadgetto-beine wohl nicht in diese stuhlreihe passen und er gerne einen notausgang-platz haette. die maschine ist voll und der chef kann sich keinen weiteren notausgang-sitz schnitzen, der pilot muss auch unweigerlich auf seinem sessel sitzen bleiben, also schaut opi in die roehre. er findet das nicht witzig, und mit murren laesst er sich nach 20 min nieder.

die getraenke kommen, und opi ist an der reihe mit bestellen. er will eistee. der franzoesische steward hat dies leider nicht im angebot. wie, fragt opi. kein eistee? nein, nicht. haben sie tee? ja. haben sie eis? ja. also koennen sie mir doch einen eistee machen, oder? sagt opi, mit einem so herrischen ton am leib, dass inga und ich mit den arschbacken zusammenzucken und ich den drang verspuere: SIR YES SIR! zu schreien. offenbar haben wir es hier mit einem veteranen zu tun, irgendwie aus den suedstaaten, der einen verdammt schlechten tag hat.
aber der steward zischt ab und fuegt sich wirklich, und kommt nach 10 minuten voellig abgekotzt mit tee und eis wieder und faengt an, eistee zu basteln. er schnaubt wirklich aus der nase, so wie der drache damals bei "hallo spencer", und seine schicht hat gerade erst angefangen, der arme kerl. dann bin ich endlich an der reihe. mich ueberkommt der drang, einen tall caramel latte mit skim milk to go zu bestellen, aber ich habe angst vor den beide maennern und nehme ein wasser. der steward schaut mich hilfesuchend an... wer hat den freak hier rein gelassen?? der arme brauch ne kippe, und ich doch auch, aber ob er weiss, was ich weiss, und zwar, dass man, wenn es wirklich nicht mehr anders geht, in den ofen rauchen kann? vielleicht sollte ich mich mal auf ne geteilte luckies mit ihm in der boardkueche verabreden. dem essen, dass er nachher servieren wird, haette dies eh keinen abbruch getan, denn es war undefinierbar und vollkommen luftdicht verpackt.

opi rebelliert weiter. irgendwann spricht er mich direkt an, und jedesmal wenn er mich anspricht, zucke ich wieder zusammen und will nach dem purser schreien, dass er noch mehr eistee braut und mir den typen vom hals haelt. denn er wird seinen anschlussflug verpassen und das ungeschulte personal hier ist schuld und ausserdem zu dumm, ihm auskunft zu geben, wie er denn nun in seinen geliebten sonnenstaat kommt, wenn seine anschlussmaschine ohne ihn fliegt. die geilste situation jedoch ereignet sich beim landeanflug auf JFK. das uebliche prozedere, man muss die lehnen hochmachen, die tische einklappen, den ipod ausstellen. man moechte nicht sinn und unsinn reflektieren, und auch nicht mit irgendwem darueber diskutieren. also, der steward geht rum, weisst nett darauf hin, dass die liegesitze nun wieder hoch muessen und geht weiter. opi stellt sich jedoch schlafend, ganz nach dem prinzip "ich bin nicht da, ihr koennt mich gar nicht sehen" und blinzelt aus dem augenwinkel immer kurz auf, um zu sehen, ob er sie alle verarscht hat. der steward stellt also dem schlafenden opi den sitz hoch, der darauf hin wach werden simuliert und dann, ist der steward gerade weiter, den sitz wieder runterklappt und wieder auf schlafend macht. steward kommt wieder und man fasst es kaum, inga und ich pinkeln uns fast in die hose: opi tut wieder so, als wuerde er feste schlafen, und der sitz haette sich magisch wieder runtergelassen - von zauberhand. also drueckt monsieur franzockel wieder das knoepfchen und opi faehrt in eine aufrechte position zurueck. franzockel geht weiter, und opi laesst sich wieder runter - dieses mal hatte der steward ihm aber aufgelauert und stellt ihn zur rede. "auf die gefahr hin, dass sie meinen, ich waere bloed, aber sie muessen wirklich den stuhl hoch machen." opi wehrt sich, so ein mist, wir landen doch gar nicht, und was das ueberhaupt sollte. dann koerperkontakt mit dem steward. ich hoffe,d ie fangen sich jetzt nicht an, zu hauen, mitten im landeanflug. denn ich habe seit ewigen zeiten nicht geraucht und bringe seit stunden keinen anderen satz mehr raus als "inga, die mutti muss sich echt mal eine smoeken....."

spaeter, als inga und ich vorm gebaeude stehen, und ich endlich eine kippe anmachen darf, kommt opi noch einmal an uns vorbei, wutentbrannt, weil es wohl keinen flug mehr fuer ihn gab und scheinbar auch das hilfsbereite personal von air france / delta nicht weiterhelfen konnte.

was lernen wir? kleine suenden straft der liebe gott sofort.

lots of love from nyc,
eure miss liberty

26. Juli 2007

wenn in der rushhour des lebens nichts mehr geht


hart erkämpft hab ich ihn mir - den stern der letzten woche. auf dem pressemarkt war ja einiges los: der spiegel redet über meinen freund und kupferstecher dalai lama, der focus über gehirnforschung und entscheidungstheorien, und hier der stern:

ausgebrannt - wenn die belastung in der lebensmitte krankmacht.

ich dachte, als ich den titel gelesen habe "oh toll, da kann ich mitreden". es stellte sich jedoch heraus, dass es um menschen geht, die mal ein auf drei schritte weiter sind. die zwar auch scheisse aussehen vom ganzen stress und rauchen und nicht essen und nicht schlafen und unter strom stehen, die aber schon in der konsequenz daraus umgefallen sind.

mal einfach vor lauter panik keine luft bekommen, oder einen hörsturz, oder einen herzanfall. auch schlimm: viele berichten über psychsomatische probleme. in bestimmten situationen handlungsunfähig zu sein, zu bestimmten tageszeiten ausfallerscheinungen, manche entwickeln körperliche ticks. mir graut es, als ich all das lese und frage mich:

wie kommt es dazu - und wie schnell steuert man auf diese burn-out-falle zu, ohne es zu merken? gibt der körper irgendwann laut, hört man auf ihn, wenn er es tut oder hat er es im zweifel bereits schon getan und wir tun nichts anderes, als die symptome wegzurauchen oder zu trinken oder einfach mit "scheissphase" abzutun?

viele kennen das von sich selber, und ich werde mal einfach tag x - relativ schlimm - aus meinem leben zum besten geben.
ich stehe auf mit dem gefühl, nicht geschlafen zu haben. wenn man sich an mehr als 5 bewusste wachphasen erinnern kann, ist die nacht für den arsch. der job startet um kurz vor neun mit dem ersten kaffee, dem ersten meeting. um viertel nach neun ruft das erste mal der kunde an und verpasst mir wegen irgendwas einen mega-einlauf. der weg zur toilette, vor zehn das erste mal übergeben. der zweite kaffee dann, mit fliegender hitze. der frühstücksmann kommt, nutellabrötchen im laufen über die flure gegessen, innerhalb von 3 minuten. den halben kaffee hab ich irgendwo stehen lassen, also einen neuen an den start.
es folgen 7 stunden unter strom, in denen nur gerannt, gemacht, telefoniert und diskutiert wird. das volle werber-programm halt. mittagessen fällt aus, hunger hab ich eh nicht. bis 18h hab ich die ersten 15 zigaretten geraucht und kann mich an keine einzige davon erinnern. ab 19 klingelt mein telefon nicht mehr so schlimm, und ich erinnere mich, dass ich nicht gegessen habe. also ne tafel schokolade. ich versuche, noch 2 auf 3 stunden halbwegs ruhe in das chaos auf meinem tisch zu bekommen udn mich auf budgetierung zu konzentrieren, dann setz ich mich ins auto.
an der 2. ampel laufen schon, ohne dass ich es merke, die ersten tränen, vermutlich aus erschöpfung, und aus dem simplen grund, dass mir das erste mal wieder an diesem tag einfällt, dass ja privat auch nichts rund läuft und ich noch nicht einmals zeit hatte, mich darüber ein paar minuten zu ärgern. zum abendessen ist es zu spät und hunger hab ich nach der schoki eh nicht mehr, also rauch ich noch fröhliche 5 zigaretten und trink ein bier, um dann tot auf der couch umzufallen. ich habe keine nachrichten geguckt und mit keinem freund gesprochen und bin auch zu fertig, um noch zu telefonieren. vielleicht ja am nächsten tag.

respektive hab ich das gefühl, dass der hörsturz da nicht mehr lange auf sich warten lässt. natürlich sind nicht alle tage so - um gottes willen. aber sie kommen häufiger und häufiger, und je öfter sie kommen, desto mehr gewöhnt man sich auch daran, dass das ein relativ normaler zustand des arbeitens ist. alles muss ja laufen, egal wie. und ich bin nicht alleine: spontan fallen mir noch 3 freunde ein, die oft ähnliche tage erleben.

dem stern nach bin ich allerdings noch nicht so gefährdet. bei 48 gestellten fragen zu aufkommenden stresssituationen kann ich viele mit "trifft nie zu" beantworten. lösungsansätze gibt es jedoch wenige, um einem guten ergebnis nahe zu kommen. ansätze, wie arbeitgeber sich verhalten können, werden gegeben, und der gute ratschlag, einfach mal runterzuschalten.

ich würde sagen, wir warten einfach mal ab, was ab mitte 30 so passiert. vielleicht kommt ja auch alles anders, als gedacht, und die 3 freunde und ich finden uns beim morgendlichen yoga und bio-rosinen-müsli nebst ingwer-tee irgendwo auf dem land wieder, und alles ist gut?

ich bin mal gespannt.

20. Juli 2007

der selbstfindungstrip


offenbar befinden wir end 60er bis end-70er-geborene in der lebensphase der selbstfindung. als wäre man ungebremst von der quaterlife crisis in die midlife crisis gerutscht und beschäftigt sich nun anstatt mit minderwertigkeitskomplexen sofort mit der frage nach dem sinn des lebens.

mein orakel wikipedia erzählt mir, dass männer von der midlife crisis viel häufiger betroffen sein als die damen der schöpfung. "die theorie der midlife crisis basiert auf annahmen, dass individuen nach etwas streben, was man den "sinn des lebens" nennen kann, und dass das individuum erkennen muss, diesen sinn nicht gefunden zu haben. in wirklichkeit streben individuen aber nach einer vielzahl von zielen im persönlich-familiären und im weiteren sozialen umfeld sowie im beruflichen bereich. wohl jede(r) wird irgendwann feststellen, dass er / sie nur einen teil der eigenen ziele erreicht hat und wohl einige ziele nicht mehr erreichen kann, und wohl jede(r) wird im laufe des lebens die eigenen zielsetzungen mehrfach korrigieren."

jungs sind schon sonderbar in der beziehung. scheinbar sind wir nämlich in die generation der beziehungsunfähigen und innere-mitte-finder hineingeboren worden. bislang hats nur noch niemand gemerkt, da die jungs unserer generation ja erst jetzt alle 30 werden und anfangen, sich langsam auszupendeln.

eine bekannte zum beispiel, eine lange geschichte kurz erzählt. anfang 30, verheiratet. er sagt, er muss sich irgendwie grad selber finden und zieht aus. nach einem jahr sagt er, er hätte sich selber gefunden, da hat sie aber leider gerade schon jemand anders für sich gefunden. der widerum dann auch nach ein paar monaten sagt, er könne keine beziehung führen, da er sich selber finden müsse. und nun wartet man darauf, dass er anfängt, sich selber zu finden - denn nach seinen aussagen hat er in den vergangenen 3 monaten leider noch nicht die zeit gefunden, damit zu beginnen.

eine andere freundin, auch anfang 30. der mann zwischen 2 stühlen, und vor lauter bindungsunfähigkeit, trennungsunfähigkeit und entscheidungsunfähigkeit bewegt er sich keinen millimeter.

beziehungs- oder bindungsunfähig, unfähig zur emotionalen nähe, aufs selbstfindungskurs.
ich frage mich: was ist mit den männern los? und wo fängt man an, sich selber zu suchen? und ist man überrascht, wenn man gar nichts findet? oder enttäuscht, wenn man merkt, man findet genau das, was schon die letzten 30 jahre dort war? und wie pendelt man sich verdammt noch mal wieder ein, wenn man ständig davon läuft? bizzarerweise habe ich nämlich noch nie eine frau sagen hören, sie müsse ihre innere mitte finden oder gar sich selber.

seit einiger zeit habe ich die "ratschläge des herzens" von seiner heiligkeit der dalai lama auf dem schreibtisch liegen, und lese ein paar sätze, wenn es gerade passt.
in einem absatz, in dem er all diejenigen mit ängsten adressiert, schreibt er:

"das problem rührt von ihrer art zu denken her, nicht von einer tatsächlichen unfähigkeit."

vielleicht muss man sich diese tatsache öfter mal vor augen führen, wenn man meint, man wäre in einer tiefen krise, und versuchen, den standpunkt zu ändern. wenn das ginge, liebe jungs, würdet ihr euch und eurer umwelt einen grossen gefallen tun und nicht alle um euch in so grosser verwirrung zurück lassen.





16. Juli 2007

warum tränen salzig schmecken


diese frage wollte ich mir beantworten, als ich zufällig einen link bei wikipedia zu diesem thema sah. klick auf die seite, und mir schallt entgegen, in einem eigebetteten musikvideo in dem online-artikel:

"du bist vom selben stern, ich kann deinen herzschlag hör'n,
... weil dich die gleiche Stimme lenkt und du am gleichen Faden hängst, weil du dasselbe denkst wie ich"...

na, danke euch, freunde der nacht - da liesst sich der artikel doch direkt viel flauschiger.

und dann: "der tränenfilm kommt aus einer über dem auge gelegenen drüse. diese holt sich die nötige flüssigkeit aus dem blutserum. dabei werden etliche proteine herausgefiltert, sodass eine klare lösung entsteht. die salzkonzentration bleibt jedoch unverändert: sie entspricht mit 0,9 Gramm kochsalz pro liter der des blutes. daher schmeckt es salzig, wenn tränen an unseren wangen hinunterkullern und bis in den mundwinkel laufen, weil bei einer überproduktion der tränendrüse ein see im auge entstanden ist, der über die lidkante schwappt."

und: weinen ist gesund. mir wurde berichtet, dass noch gestern das fernsehen sagte, dass durch das weinen eiweisse aus dem körper gespült werden, die uns erkranken liessen, würden sie im körper bleiben. man sollte also immer mal wieder weinen, der gesundheit zuliebe.

viele menschen haben jedoch ein wohl psychologisches problem, nicht weinen zu können. man beschreibt diesen zustand als "ausgeweint", eine art emotionale blockage, die einen menschen dazu bringt, trauer oder wut nicht durch tränen zum ausdruck bringen zu können. die erleichterung, die psychisch durch das weinen erzeugt wird, bleibt aus, und man äussert diese trauer oder wut sehr kopfgesteuert durch andere kanäle des ausbruchs, oder - viel schlimmer - einfach gar nicht. bis der schädel platzt und man denkt: ich kann nicht mehr.

ich habe mal gegooglelt, was man gegen dieses phänomen tun kann, denn der sache auf den grund zu gehen, woher es kommt und wie man die ursachenbekämpfung am besten angeht, ginge zu weit und würde milde gesagt scheisse weh tun.

die schönste und auch faszinierenste lösung, die sich bot, fand ich in einem forum zum thema "ich kann nicht weinen". eine frau mit liebeskummer beklagte ihre missliche situation und beschrieb den schmerz des verlassenwerdens, und ihre unfähigkeit, einfach auf der couch zu sitzen und zu heulen, damit es irgendwann besser wird. ihr wurde geraten, sich gerade dann, wenn sie sich hundeelend fühlt, nichts anderes denkt als "kacke, kacke, kacke" und meint, sie wäre das ärmste schwein auf der welt, vor einen spiegel zu stellen. intensiv sich selber im spiegel anzusehen und zu versuchen, das zu sehen, was andere in dem gesicht sehen: schmerz. bekommt man nämlich den eigenen schmerz so vor augen geführt, sieht sich selber leiden, kämen die tränen irgendwann. wenn man dann durchhält und weiter hinsieht, könnte man weinen - stundenlang.

käme mal auf einen versuch an, oder?

14. Juli 2007

v for vendetta


in meinen posts der letzten monate ging es einige male um die vier v: verheiratet, vergeben, vom andern ufer, vollidiot. somit wurden bislang alle irgendwie abgefrühstückt, die draussen auf dem freien markt ihr glück versuchten. als singlefrau des 21. jahrhunderts ist man sich einig, keine dieser vier kategorien männer wollen gecastet sein.

doch was tun, wenn der mann im zentralen blickfeld nicht in diese no-go-kategorien passt. völlig straight und ehrlich, unverheiratet und nicht in einer beziehung lebend. ich fragte mich schon, wie man mit so einem umgeht - viele sind da obschon der momentanen marktlage überfragt. und: wie wird der, der nicht in diese clusterung passt, geclustert?

lange habe ich heute über denjenigen nachgedacht, der sich gerade wegen der nicht zugehörigen schublade nicht einfach abtun lässt und nach vielen überlegungen ist klar, wie das cluster heisst:

vreund+. ganz nach der veltins-kampagne.

derjenige, der versteht. bei dem halbe sätze eigentlich ausreichen. bei dem man keine scham verspürt, sich zum affen zu machen. dem man gerne dinge mit tiefgang erzählt. auf dessen wort man zählen kann. der nicht aufhört, interessant zu sein. der ganz anders ist, und doch so gleich. der auftrieb gibt. der gute laune macht. der auch schlechte laune mitmacht. der einen hält, auch wenn es nicht nötig wäre. der die richtigen fragen fragt. der sofort und direkt zum lachen bringt. bei dem man fällt, ohne aufzuschlagen: halt v+.

jede frau mit mehr als einer erbse im hirn träumt doch davon. den partner an seiner seite zu haben, wo mal qualifiziertes feedback kommt. der einen mal locker wieder einfängt, einem zeigt, wo alternativ-wege liegen. auch mal sagt: nun hör mal zu, du redest mist. und auch sagen kann: man, da hab ich noch gar nicht dran gedacht, toller gedanke! der einen dann in der nacht im arm hält. in dessen arm man liegt und sich stolz fühlt, dass es so ist. der einem aber genauso viel freiraum schenkt, wie man benötigt. bei dem man nicht glaubt, ausbrechen zu müssen, um man selber zu sein. v+ sticht alle anderen kandidaten aus, sollten sie auch noch so gut gecastet sein.

schwierig wirds nur, wenn v+ zum herzknall wird. wenn sichdas eine nicht mehr unweigerlich vom anderen trennen lässt, jedoch die zwingende situation kommt, dies zu müssen.
hier kommt das bild der weggabelung ins spiel. man entscheidet sich, wie bei der milchschnittentour, für links rum, und der andere möchte lieber rechts herum. "vladimir, hier waren wir schon einmal!" während sich beide noch gedanklich zuwinken, ist der weg schon gespalten und dank der nicht enden wollenden welle merkt man es erst, wenn einer in villa riba und der andere in villa bacho angekommen ist.

und man fragt sich: gibt es für menschen mit v+ einen shortcut zwischen den beiden dörfern? kann man, wie in der frosta-werbung, peter aus dem side-by-side einfach mal zu sich einladen, einfach so? oder schwindet die nähe mit dem herzknall?

die erkenntnis bleibt jedoch, ladies, dass wenn einmal ein v+ euren weg kreuzt, ihr es riskieren müsst. egal, was ist, egal was war. und egal, wie schlimm der herzknall werden kann. es gibt nämlich nur sehr wenige davon.

5. Juli 2007

kassensturz


die erste jahreshälfte ist rum und es wird zeit, zwischenbilanz zu ziehen. eine kurze gewinn-verlust-rechnung zu machen, altlasten abzuschreiben und mit dem, was unterm strich steht, in das neue quartal starten.

genau betrachtet waren es verdammt verrückte wochen. jede davon hatte ihre geschichte, fast schon kapitelhaft thematisch, und viele davon würden ein aussortieren nicht überstehen. bislang kann ich mich nur an ein basisjahr erinnern, was diesem halben jahr in etwa auf der chaos-skala gleich kommt.

meine learnings januar bis juni:

- man kann innerhalb von 2 monaten sein körpergewicht um 15% verringern
- kurz- bis mittelfristig tut zeit nichts zur wundenheilung dazu
- zeit rennt nicht
- grosse probleme lassen sich nur durch noch grössere probleme verdrängen
- freunde: es ist verdammt gut, dass man sie hat
- auch durch übermässigen konsum bei vodafone wird keine gewinnbeteiligung der AG angeboten
- selbsterkenntnis ist der erste schritt zur besserung

sollte der eindruck enstehen, die ersten 27 KWs hätten keinen spass gemacht, so ist das nicht richtig.viel gelacht, viel dazugewonnen, einige entscheidenen erkenntnisse für die zukunft waren dabei. highlight-abende gabs in der vergangenheit noch nie so knüppeldick wie in Q1+2/2007. viele dinge und situationen waren jedoch hart und zur nachahmung nicht empfohlen.

aber wie so oft steht auch am bilanzstichtag: nach regen kommt sonne!

das wichtigste learning jedoch, das mal wieder bestätigt, dass man auch mal getrost die füsse still halten muss, um geradeaus zu sehen, ist jedoch:
et kütt erstens immer anders, und zweitens als man denkt.

so war es, so ist es, so wird es sein. gott sei dank. was wären wir ohne die tollen überraschungen, die leben heissen. also: auf zur 2. halbzeit, männer!

22. Juni 2007

you got mail


was ist das schönste geschenk, was man je bekommen hat? darüber nachdenkend gibt es so viele möglichkeiten, grosse werte, kleine gesten oder einfach nur dinge, die vom herzen kamen.

zu meinem geburtstag diesen jahres habe ich, da bin ich mir sicher, das tollste geschenk bekommen, was es für mich geben wird. es hat mich berührt, getroffen, und mich wochenlang staunen lassen. nach langer langer zeit des streits geschenkt von meiner besten freundin. oft habe ich es noch in der hand, da ich es immer am bett liegen habe und tauche ein: in unsere gemeinsame vergangenheit.

die rund 10 jahre, die wir nun miteinander befreundet sind, haben wir uns permanent emails geschrieben. kurze dinge, oder grosser quatsch, bis dinge, die uns in der jeweiligen zeit wirklich bewegt haben, über die wir gelacht und geweint haben. diese emails sind unser leben - zumindest das der vergangenen 10 jahre. und sie sind alle noch bei ihr archiviert gewesen, während ich durch jobwechsel und serverabsturz keine einzige mehr davon hatte. mein geschenk war ein buch. mit allen emails, die uns und die zeit dokumentieren, mit bildern, mit zitaten.

mein gott, was wir schon alles miteinander durchgemacht haben. und da steht es, schwarz auf weiss. all die dinge, die man zu gerne verdrängt, oder die, die man nicht mehr genau erinnert, alles ist wieder da. jungs, job, eltern, geschwister, liebe ... die kleinen tragödien des alltags.
total schön.

schön und traurig zugleich, wenn man sich selber wie eine andere person kennenlernt.
ein ganzes buch voll mir, aber irgendwie doch nicht mir. oft habe ich beim lesen gedacht: so war ich mal?? - und das waren meine probleme? - und musste laut lachen. an so viele dinge erinnert man sich dann doch gerne. in viele dinge jedoch kann ich mich nicht mehr richtig reinfühlen, deswegen sind sie so schön und leicht zu lesen. wie von einem lustigen autor, den man vorm zu bett gehen liest.

es gibt da ein zitat aus unserer zitatesammlung, das da heisst:

kein schmerz erträgt sich schwerer, als sich erinnern an die zeit des glücks. (dante alighieri, italienischer dichter)

wie wahr das ist, merkte ich an den emails, die nicht ganz so leicht zu lesen waren und auch nach all den jahren immer noch entscheidende relevanz haben. verrückt, wie man auf einmal alten schmerz wieder fühlen kann, nur durch ein blatt papier. noch verrückter, wenn man vor augen geführt bekommt, wie man kein stück schlauer geworden ist.

bestimmt wird mich dieses buch noch einige zeit fesseln und auch gerne mal den gehobenen zeigefinger ausstrecken und sagen: hey, das gabs doch schon mal, les mal nach, ab seite 68...!
ich hoffe, ich lerne noch was von mir...

20. Juni 2007

endlich! die wahrheit über männer...


dachte ich zumindest, völlig angefixt von der anzeige im focus zum thema "die neue cosmopolitan jetzt an ihrem kiosk" mit dem titelthema mann: beuteschema, sehnsüchte, schwächen - experten enthüllen geheimnisse seiner psyche. das hab ich mir hochinteressant und lehrreich vorgestellt und bin dann sofort zum lokalen kiosk rüber, einmal philip morris blau, ein eistee pfirsich und die cosmo kaufen.

die ergebnisse sind verheerend, von lehrreich keine spur. entweder bin ich schon weise und/oder erfahren im endstadium, oder die redakteure hatten echt nicht besonders viel lust, dinge zu enthüllen, die noch nicht auf der hand lagen.

probleme wie: wieso werden männer beim fussball emotional? oder: warum faszinieren diven so ungemein? werden hier diskutiert - wen zum geier belastet das denn? ist doch schietegal, wenn er weinen will, weil die borussen absteigen: na bitte!
weiter gehts mit der fragestellung, ob männer erst sex haben müssen, um zu wissen, was sie fühlen. der experte sagt nein - wie überraschend. als wären männer roboter, die erst einmal in genitalbereich gehörig angetrieben werden müssen, damit alles andere funktioniert... bei der nächsten fragestellung zum thema männer und astronomie steig ich dann aus. ein astrologe schreibt über sternbilder, und ich, mit meinem gesunden realismus, kann nicht recht folgen.

was folgt sind seitenweise berichte eines singles mitte 30, der auf der suche nach mrs. right ist und sie irgendwie weder auf der strasse, noch im single-chat, bei verkupplungsversuchen der freunde, noch unter seinen verflossenen findet, um dann nach ner weile festzustellen, dass liebe sich nicht erzwingen lässt. "sie kommt zu einem wie ein schmetterling. wenn es soweit ist, wird alles ganz einfach und klar und schön sein. da war ich mir plötzlich ganz sicher."
mein eistee ergiesst sich über die cosmo, zumindest in teilen von dem, was ich aus entgeisterung nicht mehr im mund halten konnte. ich hab doch ne cosmo gekauft, und nicht das songbuch von herbert grönemeyer (vgl. herbert grönemeyer "liebe liegt nicht"). was ist denn mit denen los?!

ich hatte ja jetzt mal eher erwartet, dass mir in dieser juli-ausgabe wirkliche rätsel offengelegt werden. solche dinge wie "was er meint, wenn er sagt..." wie es auch oft über frauen gibt, von mario barth zum beispiel.

dafür lerne ich aber ein paar statistische facts. zum beispiel möchten nur 42% aller männer, dass ihre freundin genauso klug ist wie sie selber - was wohl ein echtes problem sein muss, da ich davon überzeugt bin, dass in mehr als 42% aller beziehungen die freundin de facto mehr grips in der birne hat als ihm lieb ist. oder: 52% aller männer haben auch in ihren träumen sex mit ihrer partnerin! sind da wohl auch die eingerechnet, die in real keinen sex mit ihrer partnerin haben? auch total schön: 56% der männer sprechen gern über gefühle in ihrer beziehung. dää! das ist ja mehr als die hälfte! wo sind denn die ganzen typen, die so gerne quatschen? bislang hab ich immer nur unverständnis geerntet und latenten brechreiz, wenn man fragt: "und, was denkst/fühlst du?" hahaha - allein bei dem gedanken könnte ich mich schon kaputt lachen! als ob irgendeine frau ernsthaft so ins rennen starten würde! lachhaft.

der absolute oberknaller jedoch: 48% der männer finden es männlich, beim einkaufen ihrer partnerin die tasche zu tragen. ich stelle mir gerade die situation vor, wie ein mann mit meiner paisleygemusterten schleppi-handtasche bei zara steht, während ich überlege, ob es das grüne oder rote shirt sein soll. undenkbar. es will ja noch nicht einmal jemand meinen hund in der öffentlichkeit kurz an der leine halten, da das schon den ruf ruiniert - nicht zu denken an ein täschchen. hab noch mario barth im ohr: "nimm du doch mal die tüüüüüüte, schatz!"

liebe cosmo, danke für nichts.

18. Juni 2007

das entrée zur hölle


namentlich der strandabschnittsaufgang oostkapelle. links der piraat, die lokale strandbude, rechts der wächter des lichts in gelber uniform, der dafür sorgt, dass bestien wie otto zwischen 10 und 19h nicht am strand herumflitzen.
dazwischen: die hölle in dosen. dosen, und förmchen, eimerchen und natürlich den sportkinderwagen mit so nem fetten reifen vorne, dass man denken mag, das ding hätte mindestens 30 ps.

während inga und ich vorm piraaten mit der grundversorgung an nahrungs- und unterhaltungsmitteln für die nächsten stunden auf den pollern (let op: drempels!) vorm piraaten platz nehmen, in frühlings-regen-outfit und sonnenbrille, ist schnell klar: uns trennen universen vom meer. denn zwischen uns und der tobenden flut steht ein schaukel-dreier, eine wippe, eine eltern-bank und mindestens 30 pärchen mit 2 kindern. vielleicht hatte ich das schild vorm strand nicht richtig gelesen und da stand: strandabschnitt ost: keine hunde, nur familien mit 2 kindern - anders kann ich es mir nicht erklären.

mindestens 6 schwangere frauen laufen an mir vorbei, so in ca. 5 minuten, bestimmt ist das das 2. kind in mache und die wollten auch so gerne mal am piraaten wippen gehen...

inga und ich harren aus. ich berichte einfach nur mal aus unseren beobachtungen.

auf halb acht sitzt ein pärchen, bei dem wir uns fragen, wie die beiden jemals zueinander fanden. muss so vor 5 jahren gewesen sein, denn garantiert war sie relativ zügig schwanger. er sieht eigentlich ganz nett aus, eher zielgruppe viersen oder dormagen, aber halt ok. sie hingegen hat sich vermutlich in all der zeit des zeeland-aufenthalts kein einziges mal die haare gekämmt, geschweige denn gewaschen. der annorak ist noch aus der zeit, in der man pinke k-ways trug, und die 7/8-hose in beige mit 100 taschen wird zur kurzen hose umfunktioniert, in dem sie einfach 80 mal gekrämpelt wird. tut den tennissocken in den strandsandalen dann auch keinen abbruch. schön. sie sprechen wenig, dann zieht er ab. kommt kurz darauf wieder, mit einem netz voll mit plastikspielzeug, eimerchen und schüppchen, ... inga quetscht nur durch die zähne: was zuvor geschah...! man kann sich das gezicke vorstellen, der arme kerl.

weiter, auf 10 uhr, ein wirklich nett aussehender typ mit kleinem mädchen. er marke skiurlaub auf abwegen, ganz in jack wolfskin oder ähnlich. sie ist unauffindbar. wir suchen nach einer passenden frau, haben mal nach dem raster esprit-girl ausschau gehalten, dann schreit inga: DÄÄÄ! sie liegt im sand. weiter knirscht es: ok, miss germany wird sie wohl nicht mehr. mopsig, knatschig, will keinen kuss, will nicht spielen, will nicht gar nichts. entertainment pur.

während dessen auf 12 uhr, verschiedenste eltern tummeln sich um die schaukel. papas stubsen an, während mamas sitzen und glotzen. von 11 nach 1 uhr watschelt miss piggy, allerdings im hochzeitslook, denn statt pinkie ist weiss am start. leinen, leider 2 nummern zu klein (und wir reden hier nicht von 34 zu 38, sondern von 42 zu 46). das hemd, tatsächlich ein ensemble und passend zur hose, schneidet ganze 3 mal ins fleisch ein, so dass es nicht mehr fällt, sondern eher schon ab dem brustbereich vom lockeren hängen abgehalten wird. die hose ist wuppdich-kawupptich zugeschnürt worden und droht laut zu zerbersten, und auch die grossflächige unterhose mit muster ist zu begutachten - und zwar von allen seiten. leinen ist ein toller stoff und so herrlich luftig.

dann die in dem wander-outfit. ein paar mit kleinem sohn an hand und anderes kind auf schultern, mit wander-zippzapp-bein-ab-hose und kariertem hemd nebst wandermütze und wanderschuhen, und einem rucksack, als wäre die familie schon seit tagen nicht mehr in der zivilisation gewesen. vielleicht sind die ja slider und durch ein wurmloch direkt aus den alpen zu uns an den strand gerutsch, in eine andere dimension.

auf drei uhr das klassische patchwork, netter kerl mitte 40, jüngere frau, die sich die letzten jahre ein wenig hat gehen lassen, mit kleinem kind an hand und pubertierender tochter nebenher schlurfend. ganz klar ihre, aus erster ehe, er schaut etwas leidend unter der gut sitzenden gucci-brille durch. mädel, füsse hoch beim laufen. als er an uns vorbeigeht, schauen wir ihn traurig an, er schaut trauriger zurück. ich glaub, er würde gerade alles für unsere fanta cassis und eine marlboro geben und einfach mit uns hier nichtstun.

völlig schockgefrostet und reizüberflutet sitzen wir da, auf unseren pollern, und sinieren über die kommenden 5 bis 10 jahre unseres lebens. ich bin schnell dabei, dass ich a) das mit den kindern vielleicht doch nicht mache und b) ich unbedingt sofort nach der geburt, wenn es denn dazu kommt, wieder in meine klamotten passen möchte. ausserdem soll ich verdammt sein, wenn mein partner jemals so mit mir an welchen gottverdammten strand auch immer gehen muss, ohne dass ich in der lage war, passend von unpassend zu unterscheiden oder mir die haare zu kämmen.
inga meint, wir hätten da schon andere grundvoraussetzungen. sie meint, die mit den haaren hätte auch vor dem typen und den kindern die haare nicht gepflegt, und die mit den modsichen ausfallerscheinungen wären schon vorher zielgruppe pimkie gewesen. ich bin mir da einfach nicht sicher und finde alles beängstigend. sehr sogar. ob man geblitzdingst wird, wenn man ein kind erwartet, oder ist das vielleicht wie ein boost, und alle schlummernden leidenschaften wie ausgebeulte jogginganzüge kommen dann wie wild zum vorschein??

gott sei dank geben mir die paar ausnahmen, die ich kenne, genug mut, um zu glauben, dass ich auch weiterhin zum frisör gehen werde, und nicht achtlos zusehe, wenn mein gesicht explodiert - sollte ich in diese verzwickte situation kommen.

vielleicht wird es aber so bleiben, dass inga und ich die mädels sind, die abseits und kinderlos mit viel spass am piraaten sitzen und sich freuen, ein unbeschwertes leben zu führen.
vorstellen kann ich es mir.

15. Juni 2007

ich bin dann mal weg! ...


... sagte hape kerkeling, und machte sich auf, um zu fuss den jakobsweg zu laufen. ganz für sich allein, um wieder zu sich selbst zu finden. im april diesen jahres berichtete der stern darüber, und über andere, die laufen um des laufens willen - zu sich selber und zu gott.

interessant, was menschen tun, um selber zu sehen, was sie bewegt. wie sehr sie zuvor in sich verstrickt gewesen sein müssen, um erst nach so vielen kilometern zu merken, was wirklich zählt und welchen platz sie für sich definieren.

verstehen kann ich es jedoch. mir liegt zwar der ansatz des pilgerns nicht so sehr, ich muss weder gott noch dessen zuspruch für mich finden, um glücklich zu sein. ausserdem find ich den gedanken des langen, schwerlichen laufens nicht so ansprechend - wandern war noch nie mein erklärtes ziel. aber um mit sich selber wieder klar zu kommen, find ich diesen gedanken der ruhe toll.

es passiert ja schon mal phasenweise im leben, dass man sich selber nicht wiedererkennt. sich nicht mehr sehen kann, nicht mehr leiden kann. sich selber fragt: das soll etwa ich sein? oder: das soll jetzt mein leben sein?

am einfachsten kommt man ja aus so einer nummer raus, indem man sich nicht weiter damit beschäftigt und sich einfach toll findet, so, wie man ist. unter dem guten stern der weiterentwicklung sagt, ich bin halt einfach so. oftmals aber hat man nur nicht den mumm zur selbstkritik. ich glaube, beim pilgern geht es nämlich eher darum, sich den lieben langen tag damit zu beschäftigen, was man selber ist, was wirklich wichtig ist, welche gedanken einen beschäftigen, wenn mal 8 stunden niemand dazwischenredet und man dazu kommt, einen gedanken über den ganzen tag auszuweiten. wer das schon mal gemacht hat, weiss, dass man sich selber gegenüber irgendwann der grösste kritiker wird und wie auf einmal herz und kopf lauthals anfangen zu streiten über dinge, die man zunächst eigentlich gar nicht hören mag.

solche phasen habe ich zum beispiel am meer. ich habe das schon ein paar mal gemacht, wenn nichts mehr ging. ab ins auto und vollgas richtung wellengang.
manchmal ist der alltag einfach zu viel, und die umwelt mit so viel schrott beladen, den man zeitweise für wichtig empfindet, um dann mit ein wenig ruhe festzustellen, dass es wirklich nur schrott ist und nicht wert, weiter damit gedanklich durchzustarten. genauso mit menschen, mit denen man sich erst einmal für sich selber auseinandersetzen muss, um deren bedeutung zu erkennen. oft hat mir das meer schon ein wenig mehr klarheit gebracht und knoten gelöst.

der stern sagt, der trend geht zum pilgern. ein paar mal schon hab ich nun von mir total normal erscheinenden leuten meines alters gehört: wir gehen jetzt im urlaub pilgern. mit fragezeichen in den augen denk ich mir: wie gut, dass der trend nicht zum "aus dem fenster springen" geht. aber: irgendwo muss man ja anfangen, um mal selber in sich reinzuhören - warum dann nicht auch in santiago de compostela?

in diesem sinne: walk on!

13. Juni 2007

yogi hilf!!


auf meinem schreibtisch steht schon seit jahren ein yogiman, der meditierende buddha, der das leid und die scham der welt in seinen schoß aufnimmt. der für grosse geduld und bescheidenheit steht. und der wartet.

ist schon toll, wie buddhisten mit ihren sitting, happy, dancing, lying, eating, crying buddhas zu so ausgeglichenem verhalten kommen. ich beneide das sehr. ich ziehe meinen kleinen yogi immer nur dann zu rate, wenn es schlimm wird und ich wirklich ein wenig geduld und zuversicht brauchen könnte. manchmal funktionierts nicht und yogi fliegt aus nicht abnehmender wut an die wand. buddhisten leben ja immer so bescheiden, frei nach der devise: et hätt schlimmer komme könne. eine tolle religion, leider nichts für mich - ich kann mich glaube ich zu wenig beherrschen.

was für mich aber das unerträglichste an dieser lebenseinstellung buddhismus ist, ist das warten. man muss mal überlegen, wieviel zeit seines lebens man schon mit warten verbracht hat. bei mir hat das warten meistens vor dem telefon stattgefunden - ein untragbarer zustand. man wartet, dass es klingelt. dass es piept. dass das displaylicht angeht. oder auch schön: man wartet auf öffentliche verkehrsmittel. starrt in den ubahnschacht, als käme dadurch die bahn schneller. genau dasselbe phänomen, wie das handy anzustarren. man wartet auf zuspät-kommer. oder auf die zündende idee, wenn man noch vorm weissen blatt papier sitzt. man wartet auf ansagen, nach denen man sich orientieren kann, oder auch nur ganz banal auf besseres wetter oder bessere zeiten. im buddhismus gerne auch auf das nächste level des lebens, unwissentlich, welches dieses sein wird. das würde mich ja wahnsinnig machen.

doch kann man sich in geduld wirklich üben? ich bin mal eingestiegen in das thema meditation, was einen ja zu mehr ausgeglichenheit und ruhe bringen soll. das warten erträglicher macht, weil man ja eh warten muss. allerdings mit dem ergebnis, dass ich selbst während des meditierens zu ungeduldig war, die übungen zu machen. ich schätze, ich wäre ein ganz schlechter buddhist.

aber fern ab vom religiösen anspruch: es muss doch eine möglichkeit geben, gelassener zu werden und dinge zu akzeptieren, die man nicht ändern kann. es gibt da ja so einen leitspruch, dass man dinge akzetieren soll, die man nicht ändern kann, und den mut finden soll dinge zu ändern, wenn sie denn zu ändern sind, und gleichermassen hofft, das eine vom anderen unterscheiden zu können. yogi kann das. toller typ, dieser yogi.

ich vermute, für all uns nicht-buddhisten ist dieses problem nur schwerlich zu lösen. vielleicht lenken wir uns nur ab, wollten wir doch eigentlich in die übliche warte-pose verfallen. schmieden plan b, suchen alternativ-veranstaltungen, steigen in andere züge, die eher kommen als der, auf den man wartet. eine lösung jedoch findet man so nicht. leider.

yogi, alter buddha, hilf!

12. Juni 2007

dopamin-blues

er ist einfach da.

ich mache die augen auf, und da ist er: der beste freund, der versucht, es besser zu machen, wenn das dopamin-defizit wieder voll zuschlägt. der mir die hand hält, der mit mir weint und lacht, der alle meine geheimnisse kennt. der mich genauso liebt, wie ich bin.

schnarcht noch ein wenig, während er sich auf dem zweiten, sonst leeren kissen lang macht, und schmeisst mir einen blick rüber, der soviel sagen will wie: süsse, mach den wecker aus, noch 5 minuten, ok?

ist er nicht ein wahrer schatz?

11. Juni 2007

umlaut gegen alter: generation ü



der focus von heute berichtet, neben dem thema diabetes-check ("deutschland verfettet"), über das phänomen Ü30-parties. die kleinen, orangen fiesen plakate, die schon so abstossend an allen litfasssäulen hängen, dass man erst gar nicht in erwägung zieht, hinzugehen. genau wie die plakate zum trödelmarkt auf dem famka-parkplatz - grrrrr.

heute macht der focus spass. wie oft hab ich mich schon zu den titelstories ausgelassen - grosser halbgarer quatsch, der nicht weiter ernstzunehmen ist. heute jedoch: ich muss lachen. schallend lachen. und lese meinen Ü30 kollegen von seite 2 vor.

tanzkönigin bettina erzählt dem focus, sie hatte einen termin im nagelstudio, dann beim frisör zum strähnchen machen. das neue make up mache mindestens 5 jahre jünger... um dann in der nacht der nächte (namely die ü30 party!!) einen traummann kennenzulernen, der fürs leben bleibt. und die gute ist erst 36. sie kaufte die karte schon 6 wochen im voraus, hat alles fabulös geplant, der bauch ist durch ein stretchdings eingefangen und die klamotte von langer hand ausgesucht. waaaaahnsinn.

eine kurze episode berichtet über die musik, es ist einfach zu herrlich: komm hol dein lasso raus, gefolgt von major tom, und dann ein stern, der deinen namen trägt... und irgendwelche 45 jährige fettel tanzen sich dazu um den verstand. der focus spricht vom resteficken. ich lach mich weg. hört hört, herr redakteur. resteficken also.

aber mal ernsthaft: was ist das für ein trend, auf den alle schon anfrustrierten mit-dreissiger aufspringen? und wie weit bin ich weg von diesem "mein makeup macht mich 5 jahre jünger und wenn ich die nägel french lackiert habe, erhöhe ich die chance auf mr right von der stadthalle neuss"?? muss ich mir gedanken machen, wenn ich in nicht all zu ferner zukunft 30 werde und weder den mann noch eine eintrittskarte für die nächste singleparty in meiner stadt habe? bin ich dann eine verlorene seele? muss ich dann anfangen, wie ildiko von kürthy frauen-hört-zu-alle-männer-sind-gleich-einfach-in-einen-sack-und-draufhauen
-man-trifft-immer-den-richtigen-bücher zu schreiben, um mich nur halbwegs wieder einzupendeln?

eine freundin von mir prägte gestern den knallerspruch "www.wer-will-sonst-mit-mir-schlafen.de" - zwar in anderem kontext, aber irgendwie ähnlich. auf der verbitterten suche nach ein wenig liebe, wenn der significant other noch nicht gefunden ist. bestimmt ist single sein nicht witzig, und bestimmt steigt der spassfaktor nicht analog der verstreichenden zeit alleine, aber ob diese lonely suche mich jemals in die lokalen stadthallen der republik führen wird - ich bezweifel es. sehr.

10. Juni 2007

herzknall herbert


fühl mich bei dir geborgen
setz mein herz auf dich
will jeden moment genießen
dauer ewiglich
bei dir ist gut anlehnen
glück im überfluß
dir willenlos ergeben
find ich bei dir trost

bin vor freude außer mir
will langsam mit dir untergehn
kopflos, sorglos, schwerelos in dir verliern
deck mich zu mit zärtlichkeiten
nimm im sturm, die nacht ist kurz
friedvoll, liebestoll, überwältigt von dir
schön daß es dich gibt



... was ein unglaubliches fest. danke dafür.


8. Juni 2007

zurück in die vergangenheit


verblüffend, wie alle fäden immer wieder zum selben knoten zusammenlaufen.
wo komme ich her, wo will ich hin - und warum liegen die steine immer genau dort auf dem weg, wo ich gerade laufe?

jeder mensch behält aus seinen interaktionen mit seiner umwelt narben zurück, eindrücke, ängste - steine. mal mehr, mal weniger, oftmals in verbindung damit, wie sehr ein herz involviert war, wie sehr geliebt und verletzt wurde. immer wieder werden sogenannte altlasten zum zentralen schauplatz des geschehens und damit zu den steinen auf unserem weg, über den wir jahre später noch stolpern.

vor monaten, als eine freundin von mir mit ihrem neuen freund zusammen kam, hab ich schon anhand der altlasten prophezeit, dass das keine ausgewogene beziehung werden kann. kinder sind im spiel und exfrauen, verletzte herzen und gerichtsprozesse, schlussendlich dinge, auf die man als person der gegenwart weder einfluss noch lust hat. und auch eigentlich keinen gesteigerten wert legt. lapidar hört man sich die worte sagen:"vergiss es, der ist mit sich selber noch nicht fertig." - zuckt zusammen und überlegt: bin ich denn eigentlich mit mir fertig, wo ich gerade so schön tipps abgebe?

eigentlich ist die vergangenheit ja ein einziger prolog. der auftakt zu neuem. und je nach dem, was die vergangene zeit mit uns gemacht hat, schreiben wir die geschichte anders. schliessen dinge aus, verstecken uns vor dem unbekannten aus angst, es könnte allzu bekannt sein oder werden. das natürliche schutzschild unseres emotionalen imunsystems. so zum beispiel formen wir die worte: been there, done that - und sind felsenfest überzeugt: das passiert mir nie wieder - lieber bleib ich allein. never ever jemand, der einen ring am finger trägt. oder jemanden, der durch seine zwänge und unkontrollierbare wut nicht über den tellerrand hinaus kam. nie mehr.

aberwitzig wird es nur, wenn man anhand der altlasten kategorisiert oder kategorisiert wird. so jedes mal, wenn ein neuer mann ins spiel kommt, richtet sich die erste frage der umwelt nicht nach dem namen, beruf, alter oder einfach nur, ob er nett ist, sondern danach, was denn wohl sein problem sei. wie weit sind wir denn gekommen, dass wir nicht ungestört an neue personen herantreten können und uns schon von vornherein verhalten zeigen, weil wir davon ausgehen, es gäbe ein problem. zugegebenermassen: es gibt eigentlich immer eins, das sich früher oder später zeigt, aber trotzdem: gehts nicht auch mal wertfrei?

und da sind wir bei dem stein, der auf dem weg liegt. macht es mit blick auf die vergangenheit sinn, den stein als fortwährendes hindernis zu sehen, oder muss man manchmal allen mut zusammen nehmen und sich trauen, über den stein zu springen - im ungewissen, was dahinter liegt?

aus eigener erfahrung weiss ich, springen ist hart und schmerzvoll. eigentlich wie offenen auges in einen schon aufgegebenen kampf gehen - oder die herdplatte anzufassen, obwohl man doch schon als kind gelernt hat, sie ist heiss. hart und schmerzvoll deswegen, weil man sich noch während des springens mit all den dingen noch einmal auseinandersetzen muss, die man nur all zu gerne vor sich und dem stein herschiebt.

aber auch auf die gefahr hin, dass es deplatziert klingt: vielleicht ist der weg das ziel.
man muss nur einmal loslaufen, und irgendwann merkt man, dass vom unüberwindbaren und beängstigenden stein nur noch knirschender kies unter den füssen übrig geblieben ist.


"Manchmal bleibst du stecken, kommst nicht vor und zurück - es liegt ein Stein im Weg, der erstmal weggeräumt werden muss." (Anonym)

4. Juni 2007

die unerträgliche leichtigkeit des seins


manchmal befindet man sich in zeiten völliger verwirrung. oft reichen nur wenige stunden aus, um die bahn zu verlassen, manchmal sogar auch nur wenige momente. das einen begleitende fragezeichen wird immer grösser und hat man sich nicht ganz versehen, schwebt es scheinbar für jeden sichtbar über dem kopf und lacht einem frech ins gesicht. verarscht, mylady!

monatelang beschäftigt man sich mit den männern da draussen und hat eine gefestigte meinung von der realität und der welt im allgemeinen. und dann - bom chicka wahwah - läuft es irgendwie anders. kein v (wie in vollidiot, verheiratet, vergeben) am start, kein problem in sicht, und die frage kommt auf: wie geht man denn mit jemandem ohne hürde um? total kompliziert. und wie verpackt man eine scheinbar neue situation?

bei der befragung des internets kommt man auf die wildesten thesen und erhält vermeintlich nützliche tips für den dating-alltag - ein kurzer einblick:

ein one-night-stand, der sich wiederholt, ist kein one-night-stand, sondern eine angehende affäre. na herzlichen dank, dann hätten wir das auch geklärt. also beschäftigt man sich mit einer one-man but not one-night-show anders als mit einer one-and-only-night-show? oh man.

wer einen kaffee am morgen trinkt oder über nacht bleibt, zeigt weiteres interesse. ok, aber was passiert, wenn der one-man but not one-night-stand erst einmal zum übernachten kommt, also quasi falsch herum? was ist dann nicht ernst gemeint? der sex? hilfe!

mens health betraut uns mit dem einblick: fremdgänger aufgepasst: lassen sie die finger von der besten freundin ihrer freundin. auch wenn sie verspricht zu schweigen wie ein grab: sie glauben gar nicht, wie gesprächig gräber sein können.
dies scheint nicht nur für freundin, freund, fremdgehen zu gelten, sondern auch für hausgemeinschaften, WGs und andere lebensformen, die all zu gerne mäuschen spielen wollen. wie ist die strategie? dementieren? flucht nach vorne? und wen zum teufel gehts eigentlich was an?

die alles übergreifende frage ist jedoch die, wie es mit der kiste weitergeht. mädchen tendieren ja schon mal dazu, sich nächtelang die haare zu raufen und sich fragen über fragen zu fragen, um dann ab acht uhr morgens doch wieder unsagbar cool und gefestigt am schauplatz parat zu stehen. aber herren, lasst euch gesagt sein: selbst die coolste sau hat einen schwachen punkt.
wo dieser liegt, und was passiert, wenn der schwache punkt gefunden ist - findet es selber raus!

27. Mai 2007

die rangliste des glücks



der focus schrieb irgendwann dieses jahr mal über das geheimnis von charakter und glück. gerade fiel mir diese ausgabe noch einmal in die hände - und überlege seit dem: was macht mich glücklich? an was halte ich mich fest, was bringt mich wieder in die bahn zurück, was ist balsam für die seele?

in den artikel wird eine korrelation hergestellt zwischen charaktereigenschaften und grundsätzlicher lebenszufriedenheit, und siehe da: die hoffnungsvollen sind die glücklichen unter uns. das ist ja mal ein ding. dicht gefolgt von denjenigen, die enthusiastisch sind oder besonders bindungsfähig. ich schnall ab.

bei der bindungsfähigkeit bin ich ja noch dabei. schreit nach toller, langer beziehung, rosarot, friede freude eierkuchen. oder einem job, den man lange hält, oder lange freundschaften. fein. aber hoffnung?

ich schätze mich als sehr hoffnungsvoll ein. ich hoffe viel auf dinge, die vielleicht noch passieren könnten, jedoch nicht besonders wahrscheinlich sind. oder auf dinge, die ich nicht einschätzen kann, und ich hoffe einfach auf das beste. bestimmt macht mich das zu einem sehr ausgeglichenen menschen, ich bin selten nervös oder unruhig, aufgeregt oder unangemessen emotional - aber glücklicher macht es mich nicht. ich bezweifel auch, dass hoffnung irgendjemand glücklicher macht.

es ist doch so: hoffnung ist das festhalten an dingen oder situationen, die zunächst aus einem wunsch heraus enstehen, dessen erfüllung mal irgendwo in den sternen steht. oftmals sind es wünsche, die niemals erfüllt werden. eine beförderung zum beispiel, die wiederholung eines schönen momentes, ein kuss von jemandem, der unerreichbar scheint. man hofft, um sich noch nicht eingestehen zu müssen, dass es besser ist, den gedanken aufzugeben und voran zu gehen. not just yet. wie gerne hängen wir den schönen gedanken hinterher, die soviel einfacher sind als der abgeklärte blick für die realität.

einen punkt räume ich dem focus jedoch ein. hier wird ausgeführt, dass hoffnungsvolle menschen dazu tendieren, die zukunft grundsätzlich positiv zu sehen und darauf auch einfluss zu haben. hier tun sie also ihr möglichstes, um ihre ziele zu erreichen - egal, ob diese realistisch gesetzt sind oder nicht.

ich mag das. durch hoffnung den eigenen antrieb finden - toll. durch hoffnung gebremst werden, den eigenen antrieb zu entdecken - so sollte es nicht sein.

was lernen wir aus dem artikel? charaktertheorien neigen zu pauschalisiserung, und: hoffnung darf nichts ausser einen nach vorne bringen. alles andere nennt man sonst nostalgik.

23. Mai 2007

plan b ist schlecht


immer öfter denkt man darüber nach, ob man das richtige im leben tut. obs das ist, was man will, und ob man es nicht vielleicht besser machen könnte. auf der ewigen suche nach einem plan b.

die woche sass ich mit freunden zusammen und diskutierte den plan b "ich ziehe nach L.A." - sonne, beach, halbnackte männer. ich fand den plan gut. im laufe des abends stellte sich jedoch heraus, dass ein plan b nicht zwangsläufig geografischer oder okkupationaler natur sein muss, viel sinnvoller ist es jedoch, den eigenen kopf auf plan b umzustellen. die fragestellung zu überdenken: "wie möchte ich sein und was möchte ich sein, und wie muss ich sein um dies zu erreichen?"

greg, ein vermeintlich schwuler anglo-amerikanischer australier, hatte für die damen der gesellschaft eine ganz einfache these. klar - männer sind schweine, soviel steht fest. aber was soll man denn ständig um diese schweine herumlaufen, sie versuchen zu verstehen und kennenzulernen, wesenszüge ausbaldovern, um dann nach wochen, wenn man sein herz schon lange an dieses arsch verschenkt hat, festzustellen, dass es auf der sexuellen ebene einfach nicht funkt. zunächst dachte ich, welch eine platte ansage, aber es ist irgendwie etwas wahres dran.

die theorie geht wie folgt:
mann trifft frau - es funkt. sofort. das ist die ausgangssituation. wenn es funkt, muss man wissen, obs im bett klappt. kein sweettalking bullshit, sondern ab in die kiste, gerne auch am ersten abend. vergessen wir die dating-rules an dieser stelle mal. nach dem sex, so die theorie zumindest, kann man sich immer noch kennen lernen, und zwar frei und ungehemmt. man muss sich keinen blödsinn mehr ausdenken, nicht nervös um sein aussehen sein, keine versteckten fragen in den raum werfen und hoffen, sie werden beantwortet. keine verrückten phantasien, wie würde es wohl sein, wenn es dazu käme. entblössung macht vieles einfacher.
die kehrseite ist natürlich, dass eine menge anbahnungs-romantik damit flöten geht - es ist nie mehr dasselbe, hat man sich einmal nackt gesehen. allerdings kann man auch nach und während des nacktseins entscheiden, ob und wie sich etwas anbahnt und schauen, wie man noch "connectet". dann besagt die fortgeführte theorie, dass man, fing man auf hüfthöhe an, dann weiter schaut, ob das bauchgefühl passt, dann schaltet sich das herz ein, und wenn das herz erst einmal dabei ist, kann die beziehung auch auf einer interlektuellen ebene geführt werden und hat eine chance. niemals jedoch ander herum: nach 8 millionen dinnern und kaffee den kopf strapazieren, das herz verschenken, um dann mit dem bauchgefühl auf die nase zu fallen.

was dagegen steht, ist der gemeine ausdruck des schlampen-benehmens, ist eine frau offen für eine solche theorie. auch bei männern wird dies heutzutage belächelt und cool ist es schon lang nicht mehr, sich nicht mehr an die letzten 5 damen zu erinnern. aber auch hier fängt die theorie einen auf: es geht nämlich nicht darum, randomly sex zu haben, unter dem stern des kennenlernens, sondern wenn es bei jemandem so ist, dass man gerne noch einen kaffee trinken gehen würde, und noch einmal essen, und ins kino... hier einfach mal den sprung nach vorne zu machen und auf unkonventionelle art und weise zu sehen, ob mr. right auch right ist.

also ladies, wenn die these für euch interessant klingt und erfolg hatte - postet hier mit einer message an greg - vielleicht ist sein plan b ja so etwas wie domian in australien aufzuziehen?

20. Mai 2007

you're so beautiful - reloaded


damals wie heute ein gern gesagter satz - you are so beautiful. wer hier mitliest und mitfiebert und sich noch meiner geschichten aus new york entsinnt, der weiss, dass mir die hutschnur platzt, wenn mir jemand dieses vermeintlich nett gemeinte kompliment macht. es ist platt und nichtssagend, und sagt genauso viel wie: ich wollte dringend etwas sagen, mehr fällt mir aber leider nicht ein.

anders zum beispiel der, der etwas mehr kreativität beweist und ein lachen auf mein gesicht zaubert, wenn er mich nach 6 wochen zum zweiten mal anspricht, mit den worten: "ich find deine nase im übrigen immer noch geil..." - grinst, und sich dann ohne weitere worte ins getümmel verzieht. chapeaux!

oder auch der, der die sommersprossen in meinen augen bemerkt, und nur schaut und ein "hammer." rausbringt - die herzschmerz-nummer halt, aber großartig. hat die show drauf.

wenn jedoch einer zum sechsten mal am abend sagt, was ein schuss man wäre, und dass es ja nun für eine frau wie diese kein problem at all sein dürfte, den mann fürs leben zu finden, dann kotzt mich diese unglaubliche einfältigkeit mächtig an. was zum henker glauben die denn? wir stehen, bevor wir weggehen, eine halbe stunde vor dem spiegel und wissen damn good, wie wir an diesem abend aussehen, aber das lässt die sachlage zum finden von mr. right natürlich unverändert. nach dem 7. mal beautiful geht der hemdkragen nicht mehr zu und ich presse irgendetwas sarkastisches durch die zähne, dann ist der ofen aus. schade. hat sich ausgebeautifullt.

habe gestern abend die these aufgestellt, in der ecke stehend und am becks gold nippend, während mr. beautiful um mich herumscharwenzelte, ob man anhand der komplimente eine IQ-skala aufbauen könnte. ich wette, statistiker hätten hier ihren wahren spass und würden korrelationen feststellen, bei denen uns ganz schwindelig würde. je beautiful desto stutendoof? irgendwie so.

jungs, tut mir einen gefallen. wenn ihr einer lady ein kompliment machen wollt, schmeisst zuvor nur für eine klitzekleine kurze zeit das hirn an und lasst es ein paar runden schwingen. eure oberflächlichkeit nervt zutiefst.